Kristis verzweifelter Appell klingt klebrig und verwaschen.

 

Lambert-Eaton (Myasthenisches) Syndrom
LE(M)S

 

 

 

 

"Vorwort":

"Ich weiß noch, wenn ich Ihre "Kristie" nicht gelesen hätte, ich wäre nie drauf gekommen, dass es meine Erkrankung ist. Mein Hinweis darauf, die Ratlosigkeit des Arztes und zum Glück seine Fähigkeit, mir zuzuhören und vor allem mich ernst zu nehmen mit meinem Verdacht hat überhaupt so schnell zur richtigen Diagnose geführt. Wenn der mich weggeschickt hätte,  "die hat doch eh keine Ahnung" ich hätte noch einen langen, weiten  Weg gehabt..."

Quelle: Auszug einer Mail vom 23. Augusst 2014 an mich von einer ebenfalls am Lambert-Eaton-Myathenischen Syndrom erkrankten Frau.

Herzlichen Dank für Ihre Bestätigung meiner Arbeit. Ziel meiner Veröffentlichungen mit und in verschiedenen Medien ist genau das, was Sie erlebt haben. - Freya Matthiessen am 24. Aug. 2014



 

 

LEMS am Beispiel Kristi
Für "Kristi" könnte hier auch Nicole, Kai, Friedhelm...
vielleicht auch Ihr Name stehen.

 

Kristi sitzt irritiert auf einer der unteren Stufen der Treppe.

 

Vor kurzem war es noch kein Problem gewesen, mehrere Stufen auf einmal nach oben in die Wohnung im dritten Stock zu nehmen. Nach dem Ausruhen geht es irgendwie erst einmal wieder - vielleicht bis zum nächsten Treppenabsatz.


Der Wintermantel scheint in letzter Zeit schwerer geworden zu sein, und die Einkaufstüte mit den gewohnten Artikeln sowieso. Der einstmals kurze Fußweg zum Markt um die Ecke scheint immer länger zu werden.


Mit hochgelegten, d.h. per Hand angehobenen Beinen, fühlt Kristi sich vor dem Fernseher hockend im Laufe des Abends wieder „normal".


Eines Tages scheint der „Fernsehempfang gestört", zumindest problematisch geworden. Manchmal verdoppelt sich das Bild. Um überhaupt sehen zu können, muss Kristi den Kopf in den Nacken legen. Beim abendlichen Zähneputzen vor dem Spiegel wird klar, woran das liegt: Die Augenlider verdecken einen Großteil der Pupillen. Sieht richtig „unsolide" aus, die Ursache ist vielleicht Mangel an Schlaf. Oder?


Aber die zunehmende Schwäche in den Beinen und jetzt auch in den Armen! Die Hausärztin wird etwas zur „Kräftigung" verschreiben können. Denkt sich Kristi jedenfalls.


Besuch bei der Hausärztin


Nach ausreichend erholsamer Wartezeit sitzt Kristi eines Tages der Hausärztin gegenüber, mit frischer Gesichtsfarbe und mächtig „entspannten" Gesichtszügen. Die Stufen zur Arztpraxis stellten so früh am Morgen kein so großes Problem dar, wie mit Sicherheit später am Tag. Kristi hat diese Tageszeit für den Arztbesuch gewählt, weil die erste Mahlzeit hinauszuschieben war, nämlich für den Fall, dass Blutuntersuchungen „nüchtern" erfolgen müssten. Zudem wären Hin- und Rückweg - und dann noch anschließend die Treppen hoch in die Wohnung, zu anstrengend gewesen. Aber in diesem Moment, auf dem Stuhl sitzend, fühlt Kristi sich wieder mal „fit", und es erfordert Mut, von den unerklärlichen Schwächezuständen zu berichten.


Die körperliche Untersuchung, und später das kleine und das große Blutbild, erklären in keiner Weise die geschilderten Beschwerden (Symptome).


„Glauben Sie mir, Sie sind körperlich gesund. Sie sagen, dass Sie sich ausgewogen ernähren und sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen. Vielleicht reicht das nicht, versuchen Sie es doch mal mit Muskeltraining im Sportverein.


Kristi unternimmt mehrere Anläufe, um bei erneuten Besuchen in der Hausarztpraxis überzeugender und systematischer von den Beschwerden zu berichten. Damit endlich eine Ursache gefunden werden kann!


Die Ärztin ist sehr freundlich, schaut trotz Zeitdruck nicht auf die Uhr und lässt Kristi „reden", weil Sprechen für die Seele gut ist... Den Inhalt kennt sie ja. Immer dasselbe.


Kristi bleibt irgendwann beim Sprechen „die Spucke weg", im wörtlichen Sinne. Schließlich klingt Kristis verzweifelter Appell klebrig und verwaschen. Die Ärztin empfiehlt nun, die Probleme mit einem Psychotherapeuten zu besprechen.

 


 


 

 

Vielleicht ist für Sie der folgende Artikel in der Ärztezeitung interessant.

Das Thema "seltene Erkrankungen" / "Fehldiagnosen" wird nur in der einen Richtung gesehen:


"Was wir nicht (er)kennen, ist psychosomatisch zu erklären".

 

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/article/867584/psychosomatische-medizin-vertrauensperson-hausarzt.html

 

Freya Matthiessen